Sativa vs. Indica – Unterschiede der Cannabis-Typen

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Wie’s der Titel schon sagt,  geht es in dem heutigen Artikel um den Unterschied zwischen Indica und Sativa. Auch wenn es für viele Anfänger vielleicht so aussehen mag, als ob alle Marihuana Pflanzen gleich aussehen würden, spielt es beim Cannabis Anbau doch eine große Rolle für welchen Cannabis Typ man sich entscheidet.

Im Prinzip gibt es noch viele weitere Cannabis Typen, Indica & Sativa sind jedoch die wichtigsten zwei. In diesem Artikel geht es um alle Unterschiede und welche Cannabis-Art für welchen Typ von Grow am besten geeignet ist.

Herkunft

Woher kommen die beiden Cannabis Arten Sativa und Indica? Eine Theorie ist dass das Klima eine Rolle bei der evolutionären Entwicklung der beiden Arten spielte. Sativas wuchsen ursprünglich in feuchten Klimazonen. Man nimmt an dass die dünneren, langen Stängel und die längeren, schmalen Blätter der Sativas bessere Atmung und Sauerstoffaufnahme in solchen Klimas erlaubte.

Im Gegensatz dazu stammen Indicas ursprünglich aus trockenen Gebieten. Über Tausende von Jahren Evolution entwickelte sich diese Cannabis Art eher kurz und stämmig, mit kürzeren und dickeren Blättern so dass die Pflanzen Wasser besser speichern konnten.

Die gängige Annahme heutzutage ist dass die ursprünglichen Indicas, wie der typische kurze Afghani in höheren Lagen wuchsen wo die Luft dünn und Wasser spärlich war. In den Tälern weiter unten wuchsen die Sativas, wo sie aus den üppigen und feuchten Wäldern herausragten.

Woher Kommt Die Aufteilung in Sativa und Indicas?

Der erste wissenschaftliche Bericht über eine Klassifizierung von Cannabis stammt aus dem Jahr 1753. Ein junger Wissenschaftler, Carl Linnaeus war der Erste der den Pflanzen den Namen Cannabis gab. Der gute Mann nahm jedoch an dass es nur eine einzige Art Cannabis gäbe welche er Cannabis Sativa L. nannte. (Das „L.“ hier steht für seinen Namen).

Nicht viel später kam ein weiterer Wissenschaftler und Biologe, Jean-Baptiste Lamarck, der eine weitere Art von Cannabis identifizierte. Die Pflanzen die er aus Indien hatte nannte er Cannabis indica Lam. Die dritte Cannabis Art, Ruderalis wurde erst viel später zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts von einer Gruppe Russischer Botaniker identifiziert.

Aussehen

Cannabis Indica Pflanzen wachsen üblicherweise nicht sehr hoch, in den meisten Fällen niedriger als 200cm. Die Blätter sind sehr breit und haben grundsätzlich ein dunkleres Grün als Cannabis Sativa. Die Äste sind relativ kurz und haben dafür viele dicke, feste Buds, die normalerweise ca. Anfang September reif werden.

Durch die niedrige Höhe, den kleinen Stretch und kurze Blüte sind Indica Pflanzen perfekt für Indoor Growing geeignet.

Cannabis Sativa kann unglaublich hoch wachsen. Manche Sorten schaffen sogar bis zu 7 Meter. Im Durchschnitt werden die Pflanzen ungefähr 3-4 Meter hoch. Die Blätter haben üblicherweise lange und sehr schmale „Finger“, die eine hellere Grün-Schattierung haben. Die Schattierung der Blätter kann einen Hinweis auf das Umfeld in der die Cannabis Pflanze gewachsen ist, geben:

  • Hellere Blätter wurden normalerweise zu viel Licht ausgesetzt
  • Dunklere Blätter haben wahrscheinlich zu wenig Licht abbekommen

Anders als bei Indica haben Sativa Cannabis Pflanzen etwas weniger Blüten, die dafür wirklich riesig werden können. Grundsätzlich fällt die Ernte bei Cannabis Sativa jedoch kleiner als bei Indica aus, weswegen Grower die Cannabis kommerziell anbauen sich meistens für eine der unzähligen Indica-Strains entscheiden.

Blütedauer

Cannabis Indica blühen relativ kurz. In der Regel dauert die Blütephase 6 bis 9 Wochen. Deswegen eignen sich indica-lastige Sorten besonders gut, wenn man schnell ernten will oder bei einem Outdoor Grow spät dran ist und die Pflanze erst im Mai oder Juni raussetzt.

Cannabis Sativa brauchen etwas länger zum Blüten. Normalerweise braucht es 9 bis 12 Wochen, bis eine Sativa Pflanze ihre Blütephase abschließt. Dafür ist die Wachstumsphase etwas kürzer, als bei der Indica Pflanze. In der Blütephase wird die Sativa nochmal 2 bis 3 Mal (200-300% Stretch) so hoch.

Größe

Sobald eine Cannabis Pflanze in die Blüte übergeht, hört sie nicht auf in die Höhe zu wachsen. Je nach Sorte und Genetik nimmt die Pflanze nochmal um das 1- bis 5-fache an Größe zu, bis sie erntereif ist. Dies wird Stretch genannt.

Indica Pflanzen die Pflanze gehen in der Blütephase nicht mehr ganz so stark in die Höhe – man kann mit etwa 50 bis 100 Prozent Höhenzunahme rechnen. Damit sind reine Indicas oder indica-dominante Strains sehr gut für kleine Growboxen geeignet.

Die meisten Growboxen mit 40x40cm Fläche sind nur 120 cm hoch und bieten gerade noch genug Platz für Indica Sorten. Bei 30x30cm Growzelten ist man noch eingeschränkter – dort sind sie nur 60cm hoch.

Wirkung

Eine generelle Annahme von Marihuana Enthusiasten und Anbauern ist das Indicas einen eher körperlichen Beruhigungseffekt („Stone“) haben während das High der Sativas mental stimulierend und kreativ ist. Dies stimmt aber nur zum Teil.

Neue Studien über die Wirkung von Cannabis deuten darauf hin dass der Effekt beim Rauchen oder der Einnahme von Marihuana von vielen weiteren Dingen abhängt, zum Beispiel vom spezifischen Gehalt an Terpenen einer Sorte (Terpene sind die aromatische Bestandteile von Cannabis) und dem Anteil und der Ausgewogenheit der beiden Cannabinoide THC und CBD.

Die meisten Cannabis Sorten heutzutage sind Kreuzungen aus Indica und Sativa. Dank solcher “Hybrid-Sorten” gibt es nahezu unendlich viele Möglichkeiten für Marihuana Arten und demnach auch für deren Effekte. Eine Sorte kann zum Beispiel 30% Indica und 70% Sativa haben, und die besten Eigenschaften von beiden Typen vereinen.

In der Praxis heißt dies, dass so eine Sorte sehr wohl beispielsweise den beruhigenden körperlichen „Stone“ eines Indicas hat aber dann auch mit dem stimulierenden Kopf-High eines Sativas. Und auch wenn wir von puren Cannabissorten sprechen kann die Wirkung, je nach Sorte, auch verschieden sein.

Wenn es um die Wirkung geht, ist die Menge an THC und/oder CBD in der Pflanze viel entscheidender als die eigentliche Sorte und Anteil Sativa/Indica.

THC ist der psychoaktive Bestandteil von Cannabis der für das „High“ verantwortlich ist. Das andere Cannabinoid CBD hat keinen psychoaktiven Effekt. CBD ist bei der Behandlung von verschiedenen Krankheiten hilfreich, da es nur lindernde Eigenschaften liefert und kein “High” erzeupt.

Interessant ist auch dass sich die beiden Cannabinoide in ihrer Wirkung gegenseitig beeinflussen. Ein höhere Menge an CBD in einer Cannabis Sorte wirkt dem THC entgegen für einen milderen und mehr ausgeglichenen Effekt.

Grundsätzlich kann man sich daran orientieren:

  • Die Wirkung von Cannabis Indica ist eher ein „körperliches“ High, das sehr beruhigend wirkt und oft zu Müdigkeit führt. Aus diesem Grund werden Indica Sorten oft zu schmerzlindernden Zwecken oder auch bei Schlafstörungen verwendet. Oft wird behauptet, dass die Wahrnehmung von Musik, Fernsehen oder auch der Geschmack von Essen verbessert wird. Wegen der sehr körperlastigen Wirkung wird die Wirkung sehr oft als Stoned bezeichnet. Sprich man fühlt sich wie ein schwerer Stein, der einfach nicht hoch will
  • Die Wirkung von Cannabis Sativa ist, im Gegensatz zu Indica, sehr kopflastig und regt verstärkt zum Nachdenken an. Oft erhöht es auch die Aufmerksamkeit und wird deshalb meistens tagsüber konsumiert. Sehr starke Sativa Strains mit extrem hohen THC-Levels können sogar schwache Halluzinationen verursachen und eine sehr trippige Wirkung hervorrufen. Nicht ohne Grund wird der Effekt oft als high bezeichnet.

Die angegebenen Wirkungen von Indica und Sativa sind eher eine grobe Starthilfe, wenn man schnell eine Sorte mit einer speziellen Wirkung finden will. Nicht alle puren Indicas (bzw. puren Sativas) haben denselben Effekt und nicht immer muss ein Indica beruhigen oder ein Sativa ein kreatives und munteres High geben.
Am besten selbst probieren welche Sorte welchen gewünschten Effekt gibt!

Medizinische Anwendung

Für eine medizinische Anwendung von Cannabis ist als erstes zu erwägen welcher Effekt eigentlich gewünscht wird.

Hier ein paar Beispiele:

  • Zur Beruhigung und für Stress oder Schlafstörungen eignen sich beispielsweise Indicas oder Hybride welche verhältnismäßig wenig THC enthalten.
  • Zur Anhebung der Stimmung bei Depressionen oder bei Müdigkeit und allgemeiner Lustlosigkeit ist ein aufmunternder Sativa wohl besser geeignet.
  • Bei chronischen Schmerzen, Verspannungen und anderen Krankheiten können Cannabis Sorten mit hohem CBD Anteil (sowohl Sativa oder Indica) helfen. Hier kommt es jedoch auch auf die individuelle Wirkung und den gewünschten Effekt an:
    • Einige Patienten bevorzugen Sorten ohne ein „High“ zur Selbstbehandlung, also Cannabis mit wenig THC.
    • Andere medizinische Nutzer wollen nicht ohne ihr „High“ sein, weil es ihnen bei der Behandlung ihrer Symptome hilft.

Tipp: Hier gilt auch, genau wie bei Indica und Sativa, dass es keine Generalaussage gibt, da jeder Mensch verschieden ist. Was dem Einen hilft muss ja nicht dem anderen helfen. Also hier auch am besten ausprobieren was hilft!

Was ist Ruderalis?

In letzter Zeit bekam ein weiterer Cannabis Typ immer mehr Aufmerksamkeit.

Cannabis Ruderalis wurde lange auf Grund seines niedrigen THC Gehalts und der kleinen Größe beachtet. Viel nützlicher erwies sich dagegen die Einkreuzung von Ruderalis in

Kreuzungen zwischen entweder Indica oder Sativa mit Cannabis Ruderalis blühen unabhängig vom Lichtzyklus. Man muss sich weniger um sie kümmern, weshalb sie ganz besonders bei Anfängern beliebt sind. Diese sogenannten Autoflower Sorten kommen bei Growern seit einiger Zeit ziemlich gut an.

Welcher Typ ist der richtige Typ für welchen Grower?

Ungeachtet der Unterschiede von Indica & Sativa finden die meisten Konsumenten einen Weg, wie sie beide Cannabis Typen genießen können. Immerhin gibt es mittlerweile etliche Kreuzungen und Mischungen aus Sativa und Indica, so dass jeder Grower die passende Sorte finden kann.

Indica lastige Sorten sind die Wahl, wenn folgendes zutrifft:

  • Nicht genügend Höhe zur Verfügung (ideal für kleine Growboxen – 160cm oder niedriger)
  • Man will nach einem harten Arbeitstag zu Hause entspannen
  • Man will eine kurze Blütezeit
  • Man legt viel Wert auf eine große Ernte

Sativa lastige Sorten sind die Wahl, wenn folgendes zutrifft:

  • Growbox ist mindestens 180cm hoch (Ausnahme, falls man ScroG oder SoG Techniken anwendet)
  • Man will riesige Pflanzen outdoor anbauen
  • Man wll relaxen können, aber trotzdem noch in der Lage zu sein, relativ klar zu denken

Immer noch nicht sicher welche Sorte für die richtige ist? Hier hilft die Hanfsamen-Kaufberatung!