Mehltau Befall – was tun?

Junior Gong

Man hat einen Mehltau-Befall in der Growbox und ist nicht sicher, wie man diesen wieder los wird? Bevor man in Panik gerät, gibt es die passenden Maßnahmen, wie man den unliebsamen Befall wieder los wird.

Was ist Mehltau?

Mehltau ist ein Oberbegriff für eine bestimmte Gruppe von Schimmelpilzen, die sich vor allem auf den Blättern ansammeln. Es gibt über hundert Arten von Mehltau, jedoch unterscheiden wir beim Anbau hauptsächlich zwei Arten: Echter Mehltau und Falscher Mehltau.

Der echte Mehltau gehört zu der Gattung der Schlauchpilze. Dieser Schimmel wird durch hohe Temperaturen unter feucht-warmen Bedingungen ausgelöst. Er bildet einen weißlicher Pilzrasen auf der Oberseite der Blätter.

Der falsche Mehltau ist ein Schimmel aus der Gattung der Eipilze. Er findet sich auf der Unterseite der Blätter an. Auch er hat eine weißliche Farbe. Im Unterschied zum echten Mehltau wird er jedoch durch kühles und feuchtes Klima begünstigt.

Mehltau erkennen

Beide Arten von Mehltau sind recht einfach zu erkennen. Ein weißer pulverartiger Belag sammelt sich an den Blättern. Welche Art es ist, hängt davon ab, ob der Belag auf den Blattoberseiten oder -unterseiten ist.

Beim Echten Mehltau bildet sich der Pilzbelag auf der Oberseite der Blätter.

Beim Falschen Mehltau ist der Belag auf der Unterseite der Blätter, wobei die Oberseite oft zusätzlich gelbe Flecken aufweist.

Bei beiden Arten von Mehltau hat man es mit Schimmel und Sporen zu tun. Die Sporen können sich sehr einfach durch die Brise der Umluft in der gesamten Box auf die benachbarten Blätter und Pflanzen ausbreiten.

Die Sporen sind kein lebendes Gewebe und lassen sich so nicht „töten“. Sprich, man muss bei der Beseitigung extrem reinlich und gründlich vorgehen.

Verwechslungsgefahr

Manche Growanfänger verwechseln mal gern Mehltau mit den harzigen Trichomen der Pflanze. Schließlich kommen beide gern mal in der Blütephase vor.

Die Trichome sehen zwar staubartig aus, sind aber nicht fleckenweise, sondern gleichmäßig auf den Ober- und Unterseiten der Blütenblätter verteilt. Der Echte Mehltau dagegen bildet sich fleckenartig verteilt auf den Blattoberseiten.

Hier reicht ein ganz einfacher Test: Lässt sich der Staub ganz einfach mit einem Tuch oder Lappen abwischen? Dann ist es Mehltau!

Zur Not kann man immer ein Taschenmikroskop zur Hand nehmen und das ganze unter die Lupe nehmen.

Beim Outdoor Anbau können Pollen von anderen Pflanzen auch schonmal wie Echter Mehltau aussehen. Pollen sind meist gelb und setzten sich großflächig auf den Blattoberseiten der gesamten Pflanze ab. Unten ist ein Beispielfoto von Pollen auf der Pflanze.

Folgen von Mehltau

Beide Mehltau-Arten schaden der Pflanze. Beide Arten ziehen Wasser und Nährstoffe aus den Blättern. Die Blätter trocknen dann aus, werden braun und verwelken. Doch sie befallen die Pflanze jeweils unterschiedlich, was die Unterscheidung recht einfach macht.

Der Echte Mehltau befällt die Blattoberseite und ernährt sich vom Zellgewebe der Pflanze. Anfangs dringt er noch nicht in die Blätter ein, sondern bildet nur ein Pilzgeflecht. Dieses breitet sich dann weiter auf dem Blatt aus und bildet Saugnäpfe, um von den Blättern zu saugen.

Der Falsche Mehltau befällt die Blattunterseite und dringt tief ins Pflanzengewebe ein. Er breitet sich nicht nur an der Oberfläche aus, sondern zieht sein Geflecht durch die Zellen der Blätter, worüber er sich weiter ernährt. Das macht den Schaden gravierender.

Typische Ursachen

Wann Mehltau vorkommen kann

Beide Arten von Mehltau können in allen Lebensphasen von Cannabis vorkommen. Unterscheiden tun sich die beiden Arten u.a. darin, unter welchen Umständen sie vorkommen:

Der Echte Mehltau ist ein Schönwetterpilz. Sprich, er entsteht bei hohen Temperaturen unter feucht-warmen Bedingungen. Die Sporen keimen aber auch bei Trockenheit. Eine Luftfeuchte von 70 % ist für den Pilz ausreichend. Am häufigsten kommt der Pilz in der Blütephase vor.

Der Falsche Mehltau ist ein Schlechtwetterpilz. Er bildet sich vor allem bei hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit. Oft können Staunässe und Wasserablagerungen an der Pflanze zur Bildung dieses Schimmelpilzes führen.

Die häufigsten Ursachen

  • RLF und Temperaturen in der Growbox nicht im optimalen Bereich
  • Über- oder Unterwässerung
  • Staunässe in den Töpfen (Erde zu kompakt, schlechter Wasserablauf)
  • Abluft aus der Box zu schwach bzw. unter-dimensioniert
  • Wasserrückstände auf den Blättern (vom Gießen, oder Tau)
  • Unzureichend Umluft in der Growbox
  • Schmutziges Gartenwerkzeug
  • Zu viele Pflanzen in der Box, Pflanzen zu dicht beieinander
  • Schwächliche Pflanzen (Krankheiten, Schädlinge, Mängel…)
  • Regenwetter (Außenbau)

Outdoor kann der Mehltau oft auftreten, wenn das Wetter den Pilz begünstigt. Der Echte Mehltau kann an heißen und trockenen Tagen vorkommen, der Falsche Mehltau an heißen und gleichzeitig feuchten, regnerischen Tagen.

Was tun bei Mehltau Befall?

Da die Mehltau-Sporen nicht lebendig sind, kann man sie nicht einfach abtöten. Deswegen muss man nicht nur den Pilz selber, sondern auch die Sporen loswerden.

  • Handschuhe anziehen und Werkzeuge desinfizierten
  • Umluft sofort ausschalten, damit sich Sporen nicht weiter verbreiten
  • Alle Pflanzen aus der Growbox entfernen
  • Growbox von innen gründlich reinigen und desinfizieren
  • Blätter abwischen, mit Fungizid behandeln
  • Stark betroffene Blätter entfernen und entsorgen

Wichtig ist bei der gesamten Prozedur möglichst vorsichtig vorzugehen, um die Sporen nicht noch mehr zu verteilen. Man sollte Nitrilhandschuhe anziehen und solche auch stets in Zukunft nutzen, wenn man an den Pflanzen arbeitet.

Zuerst sollte man alle Pflanzen aus der Growbox entfernen und alle Wände und Oberflächen von Innen gründlich mit Desinfektionsmittel abwischen. Anderenfalls können Sporen zurückbleiben und den Mehltau wenige Tage später wieder auslösen.

Azoxystrobin-Präparat

Mehltau Pilze können durch ein Azoxystrobin-Präparat entfernt werden. Dieses wirkt gegen beide Arten. Man kann es bspw. von Compo Sana in jedem Baumarkt kaufen.

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Man sollte nicht nur betroffene, sondern auch benachbarte Blätter abwischen. So wird man unsichtbaren Sporen halbwegs beseitigen. Wichtig ist die Anwendung mehrmals zu wiederholen und die Blätter auf Neubefall zu überprüfen.

Hausmittel gegen Echten Mehltau

Nur gegen den Echten Mehltau gibt es alternativ ein Hausmittel. Dazu mischt man eine Lösung aus 9 Teilen Wasser und 1 Teil Milch (am besten Roh- oder Buttermilch), die auf die betroffenen Blätter gesprüht und dann abgewischt wird. Die Milchsäurebakterien greifen den Pilz an und zerstören ihn. Das hilft nicht gegen Falschen Mehltau!

Befallene Blätter entfernen

Beim Echten Mehltau werden sich die meisten Blätter rasch erholen, nachdem man den Schimmelpilz abgewischt hat. Da der Echte Mehltau nicht ins Pflanzengewebe eindringt, kann man das Überleben der meisten Blätter sichern. Stark befallene Blätter sollte man allerdings entfernen.

Beim Falschen Mehltau müssen ALLE betroffenen Blätter entfernt werden. Da der Pilz tief ins Gewebe eindringt, würden sich betroffene Blätter nicht erholen und nur zur Ausbreitung beitragen.

Für beide Arten gilt: Entfernte Blätter muss man in den Biomüll entsorgen oder verbrennen. Diese dürfen auf gar keinen Fall auf den Kompost. Andernfalls bleiben die Sporen zurück und werden eine neue Plage auslösen.

Vorbeugen

Sind die Pflanzen einmal von Mehltau befallen, bekommt man ihn wenn überhaupt nur mit viel Aufwand wieder los. Man kann dem Mehltau aber effektiv vorbeugen, damit es gar nicht erst zu einem Befall kommt.

Temperaturen und Luftfeuchtigkeit

RLF und Temperaturen im optimalen Bereich halten. Die Temperatur sollte optimalerweise möglichst bei 20 bis 25ºC liegen. Die Luftfeuchtigkeit sollte in der Wachstumsphase bei 40 bis 60 % liegen. In der Blütephase sollte sie auf 30 bis 50 % gesenkt werden.

PhaseTemperaturLuftfeuchtigkeit
Keim- & Anzuchtphase23 bis 26°C40 bis 60%
Wachstumsphase20 bis 30°C40 bis 70%
Blütephase18 bis 26°C40 bis 50%
Ende der Blütephase18 bis 26°C< 40%
Temperaturunterschied zwischen Licht und Dunkelphasemaximal 8°C
Zur Erinnerung: Optimale Temperaturen beim Cannabis Grow

Staunässe vermeiden

Falls man mit Staunässe zu kämpfen hat, sollte man sein Gießverhalten anpassen und etwas weniger gießen. Man sollte sicherstellen, dass die Töpfe ausreichend Drainage-Löcher haben und überschüssiges Wasser abfließen kann. Staunässe kann man vorab mit der Wahl der richtigen Erde und den Wechsel auf Stofftöpfe verhindern.

Blätter trocken halten

Die Blätter sollten stets trocken gehalten werden. Beispielsweise sollte man beim Bewässern darauf achten, kein Wasser auf die Blätter zu gießen.

Pflanzen entlauben

Bei Pflanzen mit dichtem Blattwuchs, in der Mitte der Pflanze große Blätter, die Buds und andere Blätter bedecken, entfernen. Weiterhin kann man Blätter, die sowieso kein Licht bekommen auch entfernen. Damit verbessert man die Luftzirkulation um die Pflanzen herum und hat ein geringeres Risiko für Feuchtigkeitsablagerungen auf Blättern und Buds.

Belüftung verbessern

Für ausreichend Abluft sorgen: Abluft aus der Box, wenn möglich, höher einstellen. Ist die Abluft unterdimensioniert (zu schwach) für die Größe der Box, soll man diese mit einer leistungsfähigeren ersetzen. Hilfe dazu findet man bei unserer Kaufberatung für Belüftung für den Cannabis Anbau erfahren.

Die Abluft muss der Größe der Box entsprechen.

Auf gute Umluft achten. Sicherstellen, dass in der Box eine optimale Umluft herrscht. Umluft Venti gegebenenfalls eine Stufe höher schalten. Reicht der Platz in der Box, kann man auch einen zweiten Umluft Venti dazustellen. Am besten ist, wenn man zwei Ventis diagonal gegenüber in der Box aufstellt und diese sich gegenseitig anpusten. Dann kriegt man einen optimalen Luftstrom.

Zuluft-Filter anbringen: Filter am Zuluftloch anbringen. So kommen weniger Schimmel Sporen von außen rein. Schon beim Kauf eines Growzelts darauf achten, dass die Zuluftöffnung einen Filter hat.

Auf Sauberkeit und Hygiene achten

Auf Sauberkeit und Hygiene achten! Wir empfehlen beim Umgang mit der Pflanze nicht ohne Grund immer Nitrilhandschuhe zu tragen. Alle Werkzeuge sollten auch regelmäßig desinfiziert werden, gerade, wenn man sie im eigenen Garten oder an Zimmerpflanzen auch einsetzt. So werden mögliche Pilzsporen beseitigt.

Frische Klamotten anziehen, bevor man die Growbox öffnet. Pilzsporen befinden sich überall in der natürlichen Umgebung, und mit der Kleidung und an den Schuhen gelangen sie in die Box. Deswegen vor jedem Arbeiten in der Box frische Kleidung anziehen und Schuhe wechseln.

Haustiere von Growbox fernhalten. Pilzsporen können auch mit Haustieren in die Box gelangen. Deswegen aufpassen, dass die vierbeinigen Freunde nicht in die Growbox gelangen.

Vergilbte Blätter rechtzeitig entfernen. Wenn sich z. B. bei Mangelerscheinungen Blätter verfärben und nicht mehr erholen, diese rechtzeitig entfernen. Aber erst, wenn die Blätter sich ohne Kraft abzupfen lassen. Sind die Blätter noch fest dran, würde man die Pflanze nur verletzen.

Abgefallene Pflanzenteile sofort aus der Box entfernen. Keine abgefallenen Blätter, Äste oder anderen organischen Abfall in der Box lassen. Diese sind eine ideale Brutstätte für Pilze und Bakterien. Sauberkeit in der Box ist das höchste Gebot, damit man Schimmel vorbeugen kann.

Kaufempfehlungen

Sauberkeit und Hygiene

Sauberkeit in der Growbox ist das höchste Gebot. Handschuhe fürs Arbeiten in der Box und Desinfektionsmittel für Tools sollten deswegen bei keinem Grower fehlen.

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Belüftung

Um Cannabis beim Indoor Anbau mit Frischluft zu versorgen, braucht man eine Belüftungs-Anlage für die Growbox. Man kann die Komponenten entweder einzeln kaufen oder mit einem Abluft-Komplettset alle Teile im Paket kaufen.

Die absolute Mindest-Ausstattung:

  • Abluft-Ventilator: Pustet die verbrauchte Luft aus der Growbox und saugt gleichzeitig frische Luft an
  • Aktivkohlefilter: Filtert den verräterischen Cannabis Geruch aus der ausgehenden Luft
  • Luftschlauch: Verbindet den Aktivkohlefilter und Abluft-Ventilator mit der Abluft-Öffnung
  • Umluft-Ventilator: Verteilt die Luft in der Growbox und erzeugt eine leichte Brise