Man hat einen Thripse-Befall in der Growbox und ist nicht sicher, wie man die Biester wieder los wird? Bevor man in Panik gerät, gibt es die passenden Maßnahmen, wie man die unliebsamen Besucher wieder los wird.
Erkennen
Ein Thripse Befall ist an kleinen gelb-/weiß-transparenten Punkten bzw. Mini-Flecken auf der Blattoberfläche zu erkennen. Das sind Saugstellen, an denen die Thripse den Saft aus der Pflanze saugen.
Hat man weiße Punkte/Flecken gefunden, muss man die Blattunterseiten genauer untersuchen. Man erkennt die Thripse in Form von länglichen weißen Larven und weißen bzw. braunen länglichen Krabbeltierchen. Zur Sicherheit kann man ein Taschenmikroskop zu Hilfe nehmen, da die Larven relativ klein sind.
Eine ausgewachsene Thripse ist ca. etwa 0,8mm lang und sie sind sogar mit bloßem Auge gut zu erkennen. Sie hinterlassen kleine Kotspuren an den Blattunterseiten.
Folgen
Die Thripsen ernähren sich buchstäblich vom „Lebenssaft“ der Pflanzen. Sie saugen Flüssigkeit aus den Blattunterseiten, wodurch die weiß/gelben Punkte entstehen. Durch die Schäden und ausgesaugten Nährstoffe ist es für die Pflanze schwer Chlorophyll zu bilden und die Photosynthese fortzusetzen.
Im weiteren Verlauf werden die Blätter gelb und blass, wirken kraftlos. Das Wachstum kann sehr stark gehemmt werden und damit die spätere Ernte reduzieren. Wenn man nichts gegen die Viecher tut, kann die Pflanze recht schnell verblassen und absterben.
Frühes Stadium, kleine Flecken Betroffene Blätter mit Saugstellen Fortgeschrittenes Stadium, NIedergemacht durch Thripsen – Die Pflanze hat sich nicht mehr erholt
Ursachen
Meist ist eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit und/oder zu hohe Temperatur Schuld an der Ausbreitung. Thripsen lieben heiße und trockene Luft. Sie breiten sich bei diesen Bedingungen rasant aus und befallen immer mehr Blätter.
Thripsen können Indoor und Outdoor vorkommen. Indoor werden sie meist durch die Blumenerde eingeschleppt. Selbst hochwertige Erde kann Larven enthalten, das ist ganz normal und nicht zu verhindern.
Loswerden
Hat man einmal die lästigen Viecher entdeckt, muss man umgehend handeln. Die ausgewachsenen Thripsen und die Eier müssen jeweils mit separaten Mitteln bekämpft werden.
- Gegen die Thripse-Larven hilft Neudorff Schädlings-Frei oder Neemöl mit Kaliseife
- Gegen die ausgewachsenen Thripse helfen Raubmilben (Amblyseius)
- Es helfen auch Blautafeln als Lockfalle
Das Schädlings-Frei bzw. Neemöl und Kaliseife werden als erstes eingesetzt. Erst danach können die Raubmilben ausgesetzt werden. Andernfalls würde das Mittel auch die Raubmilben angreifen. Es reicht etwa 24 Stunden nach der Neemöl Behandlung zu warten, dann können die Raubmilben raus.
Nachdem man die Thripse komplett vernichtet hat, sollte man die Temperatur und Luftfeuchtigkeit anpassen, um die Viecher nicht noch einmal in die Growbox einzuladen.
Neudorff Schädlings-Frei
Wer schnell und einfach vorgehen will, kauft eine 500ml Sprühflasche Neudorff Spruzit AF Schädlings-Frei. Die kostet etwa 10 EUR und gibt es in fast jedem Baumarkt. So muss man nichts selber anmischen und kann sofort mit der Eradikation der Biester anfangen.
Das Mittel wird für 3-4 Tage jeweils einmal täglich auf die Blattoberflächen und -unterseiten aufgesprüht. Dann noch 24 Stunden warten und danach die Raubmilben aussetzen.
Neudorff Spruzit AF Schädlings-Frei 500 ml
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- Gartenpflege-Typ: Schädlingsbekämpfung
Preis: € 13,49 (€ 15,20)
Neemöl
Das Neemöl sollte man direkt mit Emulgator kaufen, sodass es sich mit Wasser vermischt. Kauft man normales Neemöl, würde es sich nicht mit Wasser vermischen lassen.
Vor der Neemölbehandlung sollte man die Pflanzen einmalig mit einer Kaliseifelösung besprühen. Dazu einfach Kaliseife bzw. Schmierseife kaufen, die frei von Duft- und Zusatzstoffen ist.
Zum Verteilen der Lösungen sollte man zu einem Drucksprüher greifen. Ein normaler Zerstäuber wird nicht funktionieren, da die Lösung leicht zähflüssig ist.
Vor dem Neemöl wird einmalig die Kaliseife auf die Blattober- und -unterseiten gesprüht. Danach wartet man 24 Stunden, bis das Neemöl eingesetzt wird. Dann wird die Neemöl-Emulsion mit Wasser verdünnt und ebenfalls auf die Blätter von oben und unten aufgesprüht.
Wichtig ist die Pflanze in der Dunkelphase zu besprühen! Ansonsten können die Wasserkügelchen unter Licht Verbrennungen verursachen. Sie wirken unter Licht wie kleine Linsen, die das Licht bündeln.
Man sollte die Prozedur für 3-4 Tage alle 24 Stunden wiederholen. Die toten Biester kann man einfach mit einer Pinzette entfernen.
WICHTIG: Blüten auf keinen Fall besprühen, da es sonst in den Buds hängen bleiben und später den Geschmack versauen kann.
Raubmilben (Amblyseius)
Die Raubmilben Amblyseius sind winzig kleine Insekten, die sich unter anderem von Thripsen ernähren. Sie sind eine super rein-biologische Methode gegen die Thrispen-Plage. Sie haben keinerlei Nebenwirkungen oder negative Effekte auf die Pflanze oder den Menschen. Wichtig ist, dass nicht irgendwelche sondern die passenden Raubmilben konkret gegen Thripse und Spinnmilben gekauft werden.
Wenn die Pflanze mit Neemöl oder Schädlingsfrei behandelt wurde, muss man 24 Stunden bis zur Aussetzung der Raubmilben warten. So kann sich die Lösung verflüchtigen. Andernfalls würde es die Raubmilben angreifen. Einmal ausgesetzt, fressen die Raubmilben dann die Thripse und das ohne die Pflanze zu schädigen.
Wichtig ist Temperatur und Luftfeuchtigkeit relativ hoch zu halten, so dass sich die Raubmilben rasch ausbreiten können. Ich empfehle 22-25ºC Temperatur und 60% Luftfeuchtigkeit. Dabei verbreiten sich die Raubmilben doppelt so schnell wie die Thripsen.
Sind die Thripsen ersteinmal alle aufgefressen, verhungern die Raubmilben und sterben nach wenigen Tagen.
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- AC Raubmilben - Amblyseius cucumeris Die Raubmilbe Amblyseius cucumeris ist der natürliche Gegenspieler vom Thrips (z.B. Frankliniella occidentalis, Thrips tabaci) und von Weichhautmilben (Tarsonemidae). Blütenthripse werden nur als Jung- oder als Nymphenstadien erbeutet - die erwachsenen, doppelt so großen Thripse sind zu wehrhaft.
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Blautafeln
Thripsen fühlen sich zur blauen Farbe hingezogen. Man kann Blautafeln aufstellen, um sie darin zu fangen. Blautafeln sind blaufarbige klebrige Oberflächen, die in der Growbox aufgestellt werden können. Die Thripse wird von der Farbe angezogen und bleibt an den Oberfläche kleben. Sie kommen dann nicht mehr los und verenden dort.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit korrigieren
Nachdem man die Thripse mit den Methoden oben beseitigt hat, sollte man die Luftfeuchtigkeit und Temperatur anpassen, so dass die Krabbelmonster nicht nochmal auftauchen.
Zur Erinnerung: Es sollten optimalerweise 20-25ºC in der Growbox herrschen. In der Wachstumsphase sind 40-60 % Luftfeuchtigkeit optimal. In der Blüte sind 30-50 % Luftfeuchtigkeit am besten. Es reicht die Temperatur leicht zu senken, dann steigt die Luftfeuchtigkeit automatisch etwas an. Kalte Luft kann weniger Wasser aufnehmen, womit die RLF beim Abkühlen ansteigt.
Phase | Temperatur | Luftfeuchtigkeit |
---|---|---|
Keim- & Anzuchtphase | 23 bis 26°C | 40 bis 60% |
Wachstumsphase | 20 bis 30°C | 40 bis 70% |
Blütephase | 18 bis 26°C | 40 bis 50% |
Ende der Blütephase | 18 bis 26°C | < 40% |
Temperaturunterschied zwischen Licht und Dunkelphase | maximal 8°C |
Um die Temperatur in der Growbox zu senken, kann man die Heizung im Zimmer runterdrehen oder öfter Stoßlüften, so dass kühle Luft in das Zimmer und damit auch in die Box gelangt. Ein einfacher Trick zur Kühlung der Growbox: Die Lichtphase nachts laufen lassen. So kann man die Abwärme der Leuchte mit der kühlen Nacht-Temperatur etwas ausgleichen.
Hat man eine sehr heiße Lampe (bspw. eine MHL/NDL), kann man je nach Möglichkeit die Abluft-Leistung erhöhen. Alternativ kann man eine Cooltube kaufen, um die Hitze der Lampe separat abzutransportieren.
Grundsätzlich sollte man überlegen auf LED-Beleuchtung umzusteigen. Diese verbrauchen weitaus weniger Strom und werden kaum heiß. Dafür sind sie teurer in der Anschaffung. Mehr dazu in der LED-Kaufberatung.
Vorbeugen
Falls man öfter Probleme mit Thripsen oder anderen Biestern hat, kann man die Pflanze regelmäßig präventiv mit Neemöl oder Neudorff Schädlings-Frei zu behandeln.
Es reicht die Lösung einmal pro Woche auf die Blätter (Ober- und Unterseiten!) zu sprühen. In den letzten drei Wochen der Blüte nicht mehr sprühen! So beugt man nicht nur Thripsen, sondern vielen anderen Schädlingen vor.