Zu niedrige Luftfeuchtigkeit in der Growbox? Mit diesen Tipps die RLF erhöhen!

Flexy

Die Luftfeuchtigkeit muss man beim Cannabis Anbau, genauso wie die Temperaturen gut im Auge behalten. Ist die Luftfeuchtigkeit nämlich nicht optimalen Bereich, kann es schnell zu Problemen kommen. Ist sie zu hoch, bedrohen Schimmel und Pilze einem die Ernte. Ist die RLF zu niedrig, wird das den Pflanzen auch zusetzen.

In diesem Artikel kann man erfahren, welche Probleme eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit in der Growbox mit sich bringt und wie man sie auf die optimalen Werte erhöht.

Folgen von zu niedriger Luftfeuchtigkeit in der Growbox

Dir Luftfeuchtigkeit spielt beim Anbau von Cannabis eine wichtige Rolle, da sie einen direkten Einfluss auf den Stoffwechsel und demzufolge das Wachstum der Pflanze hat.

Ist die Luftfeuchtigkeit zu niedrig, wird Feuchtigkeit zu schnell über die Blätter abgegeben, sprich die Pflanzen trocknen viel schneller aus. Gleichzeitig wird auch mehr Wasser aus der Erde gezogen, sodass diese auch schneller austrocknet. Man muss dann öfter gießen, um die Pflanzen gesund zu halten. Dies ist aber nicht das einzige Problem, das eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit mit sich bringt.

Wachstum wird verlangsamt

Wenn die Luft zu trocken ist, kann die Pflanze Wasser nicht schnell genug wieder aufnehmen, um den Wasserverlust durch Transpiration mittels den Blattöffnungen (Stomata) auszugleichen. Demzufolge schließt die Pflanze die Stomata, was die Photosynthese und demzufolge das Wachstum der Pflanze verlangsamt.

Die zu schnelle Wassertranspiration stresst die Pflanzen zusätzlich. Am Ende hat man dann große Einbußen bei der Ernte.

Pflanze droht zu vertrocknen

Bei extrem niedriger Luftfeuchtigkeit können die Schutzmechanismen der Pflanze den durch den Mangel an atmosphärischem Wasser verursachten Wasserstress nicht mehr ausgleichen. Die Pflanze welkt und vertrocknet schließlich.

Kommt man bei zu niedriger RLF nicht mit dem Gießen nach, welkt und vertrocknet die Pflanze

Überdüngen ist eher wahrscheinlich

Muss man mehr und öfter gießen, kann es zu Überdüngung kommen. Schließlich gibt man bei der Wässerung meist auch Nährstoffe zum Wasser hinzu. Deswegen ist es wichtig, dass auch bei häufigerem Gießen die Nährstoffmenge, die man über einen bestimmten Zeitraum gibt, gleich bleibt.

Einige Grower, besonders Anfänger sind sich dessen aber nicht bewusst und geben weiterhin die empfohlene Düngermenge bei jeder Wässerung, auch wenn sie nun viel häufiger gießen müssen. Das kann dann schnell zu viel für die Pflanze werden, vor allem bei vorgedüngten Erden. Dann wird es, wenn ein trockenes Klima herrscht schnell zu Problemen kommen, auch wenn man jedes Mal nach Empfehlung dosiert.

Wichtig: Muss man öfter gießen, die Düngerzugabe bei jeder Wässerung entweder reduzieren oder nur bei jedem 2. oder 3. Mal Gießen Dünger zugeben. Dosierungsempfehlungen für Dünger sind für Normalfälle gedacht und nicht für Situationen, wo man außergewöhnlich häufig gießen muss.

Luftfeuchtigkeit und Temperatur: Zwei Gegenspieler

Die Luftfeuchtigkeit hängt stark mit der Temperatur zusammen!

Je kühler die Luft ist, desto weniger Wasser kann sie aufnehmen: Die relative Luftfeuchtigkeit steigt an.

Ist die Luft wärmer, kann diese mehr Wasser speichern: Die relative Luftfeuchtigkeit sinkt ab.

Es gilt also immer sowohl Temperatur als auch Luftfeuchtigkeit in Abhängigkeit voneinander zu betrachten. Dieses Video macht das Ganze etwas einfacher verständlich.

Versteht man den wichtigen Zusammenhang zwischen Temperaturen und RLF, wird klar, dass man die RLF auch anheben kann, wenn man die Temperatur absenkt. Dies kann man natürlich nur tun, wenn man hier bei den Temperaturen in der Box noch etwas Spielraum nach unten hat. (Siehe Tabelle weiter unten mit den optimalen Temperaturen).

Wichtig: Mögliche Temperaturschwankungen (zum Beispiel zwischen Tag und Nacht) muss man auch unbedingt beachten. Beträgt der Temperaturabfall nämlich mehr als 8ºC, schießt die RLF nach oben!

Temperaturschwankunken muss man beachten

Kleine Schwankungen der Temperatur in der Box sind nicht dramatisch. In der Tat sind kleinere Schwankungen sogar erwünscht, da dieses Schimmel vorbeugt. Schimmel bevorzugt konstante Temperaturen.

Größere Temperaturunterschiede in der Box werden jedoch zu Problemen führen. Ist der Temperaturunterschied zu hoch, führt dies zu Wasserablagerungen an den Pflanzen und in der Box: Akute Schimmelgefahr!

Wichtig: Der Temperatur-Abfall von Licht- zu Dunkelphase sollte nicht mehr als 8ºC betragen. Sonst steigt die RLF zu stark an und Schimmel droht!

Typische Ursachen

Beim Indoor Anbau kommt eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit recht selten vor. Viel wahrscheinlicher ist eine zu hohe RLF in der Growbox, was dann zu Schimmelbildung und anderen Wachstumsproblemen führt. Jedoch kann eine zu niedrige RLF durchaus mal vorkommen. Das Problem ist dann jedoch relativ leicht zu beheben.

Eine zu niedrige RLF könnte verschiedene Ursachen haben:

Liste von typischen Ursachen:

  • Abluft/Zuluft zu hoch eingestellt: Die Abluft und/oder die Zuluft sind zu hoch eingestellt. Pflanzen geben Feuchtigkeit an die Luft ab. Die feuchte Luft wird von den Abluft Ventis in der Growbox nach aussen geführt und durch trockenere Zuluft ersetzt. Ist die Abluft jedoch zu hoch eingestellt, kann in die Luft in der Box zu trocken sein.
  • Growbox steht an einem zu trockenem/zu warmen Ort. Die Growbox steht vielleicht in einem Raum, wo die Luft zu trocken bzw. es zu warm ist. Ein Beispiel dafür wäre, wenn die Box im Sommer in einem Zimmer bei geöffneten Fenster steht. Wir erinnern uns: Höhere Temperaturen werden auch die Luftfeuchtigkeit absenken. Vielleicht hat man die Box auch auf dem Balkon oder in einem Gartenhaus. Je nach örtlichem Klima und Jahreszeit kann die Luftfeuchtigkeit außen nämlich sehr niedrig sein.

Unser Ziel: Optimale Luftfeuchtigkeit und Temperatur

Optimale Temperaturen und Luftfeuchtigkeit sind wichtig für den erfolgreichen Anbau

Die optimale Luftfeuchtigkeit (und die Temperaturen) in der Growbox richten sich nach den jeweiligen Phasen unserer Pflanze. Generell kann die RLF in der Keim- und Anzuchtphase und auch später im Wachstum höher sein, muss dann aber später in der Blüte stark gesenkt werden.

Die RLF in der Box darf in der Wachstumsphase nicht mehr als 70% sein. In der späten Blüte muss die RLF weniger als 40% betragen. Sonst droht Schimmel!

In der Tabelle unten sind die Empfehlungen für optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit beim Indoor Anbau. Hier muss man beachten, dass je höher die Temperatur im optimalen Bereich ist, desto niedriger sollte die RLF sein. Ist die RLF nämlich niedriger, hat man mehr Spielraum nach oben sollte die Temperatur absinken. Es gibt dann ein geringeres Risiko für Schimmel.

Temperaturdifferenzen im Auge behalten

Zur Erinnerung: Zusätzlich zur Kontrolle über die RLF und die Temperatur in der Box muss man auch ein Auge auf mögliche Temperaturunterschiede (Licht-, Dunkelphase) haben. Ist der Temperaturunterschied nämlich zu hoch (mehr als 8ºC) bilden sich Wasserablagerungen (Tau) an den Pflanzen und in der Box. Schimmel droht.

Um die Temperaturunterschiede sehen zu können, bringt man am besten ein digitales Thermometer mit Höchst- und Niedrigst-Wert Anzeige in der Box an. Die meisten handelsüblichen Digitalthermometer haben diese Funktion. Damit kann man sehen, ob solche Temperaturschwankungen (z. B. über Nacht) vorkommen. Mit einem analogen Thermometer könnte man dies nämlich glatt übersehen…

PhaseTemperaturLuftfeuchtigkeit
Keim- & Anzuchtphase23 bis 26°C40 bis 60%
Wachstumsphase20 bis 30°C40 bis 70%
Blütephase18 bis 26°C40 bis 50%
Ende der Blütephase18 bis 26°C< 40%
Temperaturunterschied zwischen Licht und Dunkelphasemaximal 8°C
Zur Erinnerung: Optimale Temperaturen beim Cannabis Grow

Wie Luftfeuchtigkeit erhöhen?

Um die Luftfeuchtigkeit in der Growbox künstlich zu erhöhen, muss man nicht gleich zu einem Luftbefeuchter greifen. Denn es gibt hier einige einfache und kostengünstige Möglichkeiten.

Zuerst sollte man jedoch sicherstellen, dass das Growbox Setup überhaupt die Basics erfüllt und man die grundlegenden Sachen beim Anbau beachtet. Oft mangelt es nämlich schon bei der Zusammenstellung bzw. den Komponenten welche man zum Grow verwendet.

Beispielweise könnte der Abluft Venti für eine kleine Box überdimensioniert sein, oder man kann vielleicht die Ventilatoren nicht genug herunterregeln. Dann kann es unter Umständen zu Problemen mit der RLF und den Temperaturen in der Box kommen.

Diese Grundlagen muss man demnach schon beim Einkauf aller Komponenten berücksichtigen.

Vorab: Basics beachten

  • Zuluft/Abluft richtig anschließen: Zuluft und Abluft Ventis und Schläuche müssen korrekt angeschlossen werden, ansonsten wird man das Klima in der Box nicht unter Kontrolle bringen. Die Zuluft Öffnung wird unten an der Growbox angebracht. Die Abluft-Öffnung kommt oben auf der gegenüberliegenden Wand hin.
  • Geeigneten Aufstellort für die Box wählen: Die Box nicht an einem heißen und trockenen Ort aufstellen. Also nicht wo Durchzug herrscht und es im Sommer hohe Temperaturen gibt. Eine zu niedrige RLF kann auch zum Problem werden, wenn man die Box draußen, zum Beispiel auf dem Balkon oder in einem Schuppen im Garten ö.ä. aufstellt.
  • Hygro-/Thermometer richtig anbringen: Nicht direkt unters Licht, sondern abseits im Schatten anbringen ansonsten kriegt man verfälschte Werte. Ist dies nicht möglich, kann man ein Dach (Klopapierrolle o.ä.) für das Thermometer bauen, um es vor Licht zu schützen. Damit bekommt man dann realistischere Temperaturen angezeigt. Wichtig: Das Modell sollte Höchst- und Niedrigstwerte anzeigen können. Unsere Empfehlungen für ein Thermo-/Hygrometer gibt es hier.
  • Mindestens 2x täglich Temperatur und RLF kontrollieren: Stets am Ende der Lichtphase und am Ende der Dunkelphase beide Werte überprüfen und notieren. Bei Bedarf kann man auch zwischendurch messen.

Sind all diese Bedingungen erfüllt und es ist immer noch zu feucht in der Box, kann man weitere Maßnahmen ergreifen:

Tipp : Abluft-Ventilator runterdrehen

Der Abluft Ventilator ist vielleicht zu hoch eingestellt und führt so zu viel feuchte Abluft aus der Growbox. Falls man die Abluft regulieren kann, einfach eine oder zwei Stufen niedriger einstellen. Hier gibt’s unsere Ventilator Empfehlungen inkl. Dimensionierung für alle gängigen Growbox Größen.

Hier sind einige Modelle, die wir empfehlen können:

Mit einem Stufentrafo kann man die Abluft runterdrehen und gleichzeitig den Geräuschpegel absenken.

Wichtig: Wenn man die Abluft in der Box ändert, ändert sich auch das Klima in der Box. Deswegen bei jeder Änderung der Abluft beide Werte, Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Auge behalten.

Tipp 1: Temperatur absenken

Je kühler die Luft in der Growbox bzw. in dem Raum, wo die Box steht ist, desto höher die RLF. Denn wir erinnern uns, kühle Luft kann weniger Wasser aufnehmen, sprich die relative Luftfeuchtigkeit steigt an. Jedoch kann man die Temperaturen in der Box natürlich nicht endlos absenken. Sie müssen schon noch im akzeptablen Bereich liegen. Dazu die Tabelle weiter oben mit den optimalen Temperaturen beachten.

Wie man die Temperatur in der Growbox senkt, erfährt man hier.

Tipp 2: Nasses Handtuch aufhängen

Man nimmt ein großes nasses Handtuch und hängt es auf einem Kleiderbügel an der Seitenwand auf. Dann besprüht man das Handtuch regelmäßig mit Wasser oder, noch besser, man lässt das untere Ende des Handtuchs in einen flachen Behälter mit etwas Wasser hängen. So ist es immer gut durchtränkt.

Mit einem nassen Handtuch in der Box kann man die RLF auf einfache Art erhöhen

Damit bekommt man quasi einen stromlosen Luftbefeuchter und kann auf einfache Art die Luftfeuchtigkeit in der Growbox erhöhen.

Tipp 3: Offene Wasserbehälter aufstellen

Um die RLF zu erhöhen, kann man auch offene Wasserbehälter in der Box aufstellen. Dies hat aber den Nachteil, dass die Behälter Platz wegnehmen und dass man aus Versehen Wasser verschütten könnte.

Da sich normalerweise diverses elektrisches Equipment in der Box befindet (Licht, Schalter, Pumpen usw.) empfehlen wir diese Methode aber wirklich, nur wenn gar nichts anderes geht.

Tipp 4: Luftbefeuchter aufstellen

Die einfachste aber auch kostspieligste Methode die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen bietet ein Luftbefeuchter. Auch hier gibt es Modelle, die automatisch die gewünschte Luftfeuchtigkeit in einer Growbox herstellen und halten. Hier gilt es wie beim Luftentfeuchter auch die Leistung des Gerätes und die Raumgröße zu beachten.

Beurer LB 12 Mini-Luftbefeuchter, mit Ultraschall-Befeuchtungstechnologie, Ideal fürs Büro oder auf Reisen

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Tipp 5: Feuchtere Zuluft ansaugen

Falls es im Zimmer der Growbox zu trocken ist, kann man mit einem Luftschlauch und Zuluft-Ventilator feuchtere Luft von draußen oder aus dem Nachbarzimmer ansaugen.

Saugt man Luft von draußen an, muss man natürlich aufpassen, dass die Luftfeuchtigkeit höher ist, als die RLF an dem Ort, wo man die Box stehen hat. Im Winter zum Beispiel kann es nämlich schon vorkommen, dass die RLF der Außenluft sehr trocken ist.

Wenn nichts hilft…

Wenn alles nicht hilft, muss man sein Anbauhobby nicht gleich aufgeben. Denn es gibt noch weitere Lösungen! Damit die Pflanzen auch unter ungünstigen Verhältnissen wachsen, kann man sich an ein paar Grundregeln halten.

Geeignete Sorten auswählen

Generell werden viele Cannabis-Sorten in trockenen und heißen Klimas weniger Probleme haben als in einer feuchten oder kalten Umgebung. Jedoch fühlen sich einige Sorten, je nach Genetik besonders gut in „Wüstenklimas“ zu Hause.

Baut man beispielsweise Sorten mit Afghanischer Genetik an, ist es eher wahrscheinlich, dass längere Trockenphasen diesen Pflanzen nicht so viel ausmachen. Ob, und inwiefern eine Sorte besonders gut zum Anbau in sehr trockenen Bedingungen geeignet ist, kann man normalerweise bei den Sortenbeschreibungen erfahren.

Deswegen: Beim Sameneinkauf immer Strainbeschreibungen genau anschauen. Dort kann man sehen, unter welchen Bedingungen man eine Sorte am besten anbauen kann und ob eine Sorte eventuell weniger geeignet ist.

Tipp: Anfänger sollten erst mal die Finger von anspruchsvollen Exoten lassen. Diese kann man anbauen, wenn man schon etwas Erfahrung hat.