Zu kalt in der Growbox? Mit diesen 6 Tipps die Temperatur erhöhen!

Flexy

Baut man Cannabis nicht gerade in südlichen Gefilden an, sind kühlere Temperaturen auch beim Indoor Anbau keine Seltenheit. Nicht nur in den kalten Monaten vom Jahr kann es dann schon vorkommen, dass man sich schwertut, die Growbox im optimalen Temperatur-Bereich zu halten. In diesem Artikel erfährt man, warum niedrige Temperaturen schlecht beim Anbau sind und wie man diese in den Griff bekommt.

Folgen von zu niedrigen Temperaturen in der Growbox

Für gutes Wachstum benötigt Cannabis die richtigen Bedingungen. Sind beispielsweise die Temperaturen beim Anbau nicht im optimalen Bereich, würde dies uns im besten Fall eine schlechte Ernte bescheren. Es könnte aber auch passieren, dass man dann gar nicht bis zur Ernte kommt. Denn zu niedrige Temperaturen in der Growbox haben weitreichende Folgen:

Pflanzen wachsen langsamer

Zu niedrige Temperaturen verlangsamen die Stoffwechselprozesse der Pflanze. Nährstoffe können nicht mehr richtig aufgenommen und verarbeitet werden. Enzyme, die eine wichtige Rolle beim Stoffwechsel spielen sind nicht so aktiv. Die Pflanze wächst dann langsamer und man hat starke Einbußen bei der Ernte.

Ideale Bedingungen für Schimmel

Schimmel und Pilze fühlen sich sowohl bei zu hohen, aber auch bei zu niedrigen Temperaturen wohl. In einer kalten und feuchten Umgebung besteht insbesondere die Gefahr für Blütenfäule (Botrytis) welche einem die ganze Ernte bedrohen kann.

Schimmliger Bud wegen zu hoher Luftfeuchtigkeit

Aber auch andere Schimmelarten wie zum Beispiel Wurzelfäule („Root Rot“) können in kalten und feuchten Bedingungen vorkommen. Sinken die Temperaturen zu stark ab und es entstehen dadurch Wasserablagerungen an den Pflanzen oder in der Growbox, kann sich Schimmel an diesen Stellen finden.

Hat Schimmel einmal Einzug in die Growbox gefunden, verteilen sich die Sporen leicht überall. Man bekommt den Schimmel dann auch nur schwer wieder los.

Kann zu Zwitterbildung führen

Einige Sorten können bei kühlen Temperaturen auch zwittern. Sprich, die Pflanze entwickelt dann männliche und weibliche Geschlechtsmerkmale und würde sich selbst bestäuben. Dann bekommt man eine dramatische verringerte Ernte und Gras von sehr schlechter Qualität.

Kann den Pflanzen neue Farben geben

Niedrige Temperaturen, aber nur wenn diese noch im „grünen Bereich“ sind, sind jedoch nicht automatisch schlecht. Einige Sorten entwickeln bei kühleren Temperaturen, je nach Genetik schöne violette oder blaue Farbtöne. Grower züchten manchmal diese Strains gewollt bei niedrigen Temperaturen, um dann außergewöhnlich aussehende Buds ernten zu können.

Einige Sorten bekommen bei kühlen Temperaturen schöne Farben

Luftfeuchtigkeit und Temperatur: Zwei Gegenspieler

In der Dunkelphase bzw. in der Nacht bevorzugt Cannabis etwas niedrigere Temperaturen, ideal sind ca. 18°C. Hier ist es jedoch außerordentlich wichtig, dass der Temperaturabfall in der Nacht nicht zu groß ist.

Kleine Schwankungen der Temperatur in der Box sind nicht dramatisch. In der Tat sind kleinere Schwankungen sogar erwünscht, da dieses Schimmel vorbeugt. Schimmel bevorzugt konstante Temperaturen.

Größere Temperaturunterschiede in der Box werden jedoch zu Problemen führen. Ist der Temperaturunterschied nämlich zu hoch, kann dies zu Schimmelbildung führen. Dies könnte zum Beispiel im Herbst oder im Frühling passieren, wenn es in der Nacht kalt ist, tagsüber jedoch schon recht warm wird.

Wichtig: Der Temperatur-Abfall von Licht- zu Dunkelphase sollte nicht mehr als 8°C betragen. Sonst steigt die RLF zu stark an und Schimmel droht!

Die Luftfeuchtigkeit hängt stark mit der Temperatur zusammen!

Je kühler die Luft ist, desto weniger Wasser kann sie aufnehmen: Die relative Luftfeuchtigkeit steigt an.

Ist die Luft wärmer, kann diese mehr Wasser speichern: Die relative Luftfeuchtigkeit sinkt ab.

Es gilt also immer sowohl Temperatur als auch Luftfeuchtigkeit in Abhängigkeit voneinander zu betrachten. Dieses Video macht das Ganze etwas einfacher verständlich.

Typische Ursachen

Bei uns in Mitteleuropa sind niedrige Temperaturen natürlich keine Seltenheit. Auch wenn die Box in einem warmen Zimmer steht, reicht es ja eventuell, dass man in der kälteren Jahreszeit mal kurz lüftet, und die Temperaturen im Raum, wo die Box steht sind dann schon im Keller.

Vielleicht steht die Box ja in einem Raum der keine Heizung hat, wie zum Beispiel am Dachboden oder im Keller. Kälte mag dann zwar in den warmen Sommermonaten kein Problem sein, für den Rest des Jahres hat man dann aber eisige Temperaturen in der Box.

Liste von typischen Ursachen:

  • Zu kalte Zuluft von Außen: Die Growbox steht in einem zu kalten Raum
  • Zu starke Abluft: Die Abluft ist zu stark und transportiert zu viel Hitze aus der Box.
  • Lampen produzieren nicht genug Hitze: Für Grows in einer kalten Umgebung könnten MHL oder NDL Leuchten vorteilhaft sein. Diese Lampen werden sehr heiß und fungieren so als „Heizung“ in der Growbox. Verwendet man LEDs oder Leuchtstofflampen, könnte es unter Umständen in der Box zu kühl bleiben, da diese Lampen weniger Hitze produzieren.

Unser Ziel: Optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit

Optimale Temperaturen und Luftfeuchtigkeit sind wichtig für den erfolgreichen Anbau

Will man gute Erträge und großartiges Gras, muss man die besten Umgebungsbedingungen schaffen. Das heißt auch, es darf nicht zu kalt, aber auch nicht zu warm sein. Zusätzlich zur Kontrolle über die Temperatur in der Box muss man jedoch auch ein Auge auf die relative Luftfeuchtigkeit werfen. Wir erinnern uns: diese ist eng mit der Temperatur verbunden. Deswegen müssen wir darauf achten, dass beide Werte immer im grünen Bereich sind.

In der Tabelle unten sind die Empfehlungen für optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit beim Indoor Anbau. Hier muss man beachten, dass je höher die Temperatur im optimalen Bereich ist, desto niedriger sollte die RLF sein. Ist die RLF nämlich niedriger, hat man mehr Spielraum nach unten sollte die Temperatur absinken. Es gibt dann ein geringeres Risiko für Schimmel.

PhaseTemperaturLuftfeuchtigkeit
Keim- & Anzuchtphase23 bis 26°C40 bis 60%
Wachstumsphase20 bis 30°C40 bis 70%
Blütephase18 bis 26°C40 bis 50%
Ende der Blütephase18 bis 26°C< 40%
Temperaturunterschied zwischen Licht und Dunkelphasemaximal 8°C
Zur Erinnerung: Optimale Temperaturen beim Cannabis Grow

Geeignete Sorten auswählen

Für den Anbau in den gemäßigten Klimazonen in Mitteleuropa, inklusive der Länder hoch im Norden und in Großbritannien eignen sich nicht alle Sorten gleich gut. Indicas und Hybride vertragen normalerweise kühlere Temperaturen besser als ihre tropischen Sativa Geschwister.

Weiterhin kann man auch Kreuzungen finden, die speziell für den Anbau in kalten und feuchten Klimas gezüchtet wurden. Oft haben diese Sorten eine „luftige“ Struktur, nicht so feste Buds und eine kürzere Blütephase, sodass sie besonders resistent gegen Kälte und Schimmel sind.

Tipp: Anfänger sollten erst mal die Finger von anspruchsvollen Exoten lassen. Diese kann man anbauen, wenn man schon etwas Erfahrung hat.

Deswegen: Strainbeschreibungen immer lesen, da kann man sehen welche Ansprüche eine Sorte hat und wie leicht bzw. wie schwer der Anbau ist.

Temperaturdifferenzen im Auge behalten

Die Temperaturdifferenz zwischen Licht und Dunkelphase muss man so gering wie möglich zu halten, um Wasserablagerungen auf den Pflanzen und Schimmelbildung zu vermeiden.

Wir erinnern uns: Der Temperaturabfall in der Dunkelphase sollte maximal 8°C betragen.

Dazu am besten ein digitales Thermometer mit Höchst- und Niedrigst-Wert Anzeige in der Box anbringen. Damit kann man sehen, ob solche Temperaturschwankungen (z. B. über Nacht) vorkommen. Das könnte man mit einem analogen Thermometer nämlich glatt übersehen. Mehr dazu in unserer Thermometer-Kaufberatung.

Wie Temperatur erhöhen?

Als allererstes sollte man sicherstellen, dass das Growbox Setup überhaupt die Basics erfüllt und man die grundlegenden Sachen beim Anbau beachtet. Oft mangelt es nämlich schon bei der Zusammenstellung bzw. den Komponenten welche man zum Grow verwendet. Dann sind Temperatur Probleme schon vorprogrammiert, ehe man die Box überhaupt aufgestellt hat.

Diese Grundlagen muss man demnach schon beim Einkauf aller Komponenten berücksichtigen.

Vorab: Basics beachten

  • Korrekter Luftstrom in der Growbox: Schließt man die Zuluft und/oder die Abluft falsch an, wird das Klima in der Box natürlich außer Rand und Band geraten. Die Zuluft Öffnung wird unten an der Growbox angebracht. Die Abluft-Öffnung kommt oben auf der gegenüberliegenden Wand hin. Mehr dazu im Artikel zum Thema Belüftung.
  • Geeigneten Aufstellort für die Box wählen: Die Box nicht gerade dort aufstellen, wo man weiß, dass Kälte ein Problem werden könnte. Also nicht in einen unbeheizten oder schlecht isolierten Raum. Stattdessen sollte die Growbox in einem beheizten Zimmer stehen.
  • Hygro-/Thermometer richtig anbringen: Nicht unter direktes Licht stellen, sondern abseits von starker Lichteinstrahlung. Ist dies nicht möglich, kann man ein Dach (Klopapierrolle o.ä.) für das Thermometer bauen, um es vor Licht zu schützen. Damit bekommt man dann realistischere Temperaturen angezeigt.
    Das Modell sollte auch Höchst- und Niedrigstwerte anzeigen können. Unsere Empfehlungen für ein Thermo-/Hygrometer gibt es hier.
  • Mindestens 2x täglich Temperatur und RLF kontrollieren: Stets am Ende der Lichtphase und am Ende der Dunkelphase beide Werte überprüfen und notieren. Bei Bedarf kann man auch zwischendurch messen.

Sind all diese Bedingungen erfüllt und es ist immer noch zu kalt in der Box, nicht verzagen, denn man kann weitere Maßnahmen ergreifen:

Tipp 1: Raumtemperatur erhöhen

Steht die Growbox in einem beheiztem Zimmer, ist es wohl am einfachsten, wenn man die Raumtemperatur entsprechend höher stellt.

Ausschlaggebend sind letztendlich die Temperaturen in der Growbox. Dazu muss man sich an den optimalen Temperaturwerten (siehe Tabelle oben) je nach der Phase, in der sich die Pflanze befindet, orientieren. In der Regel wird die Temperatur in der Box immer etwas höher sein als die Zimmertemperatur. Raumtemperaturen dann dementsprechend regulieren.

Oft hilft es schon die Heizung aufzudrehen

Gibt es keine Heizung im Raum, kann man auch einen Radiator oder einen Heizlüfter aufstellen. Nachteil: Diese verbrauchen eine Menge Strom. Weiterhin sollte der Raum mit der Box welchen man beheizt gut isoliert sein. Ansonsten geht einem nämlich die Wärme (und das Geld) buchstäblich zum Fenster raus, und den Pflanzen würde es auch wenig nützen.

Hat man eine Fußbodenheizung, reicht diese eventuell auch schon um die Raumtemperaturen in einen optimalen Bereich zu bringen. Dann darauf achten, dass die Fußbodenheizung auch immer an ist.

Tipp 2: Warme Zuluft ansaugen

Diese Option kommt in Betracht, wenn der Raum, wo die Growbox steht keine eigene Temperaturregelung erlaubt. Mit einem Zuluft Ventilator und einem Luftschlauch kann man dann wärmere Luft aus einem anderen (beheizten) Zimmer ansaugen.

Baut man in einem kühlen Raum an, und es ist draußen wärmer als im Haus (was im Sommer sehr wohl sein kann), kann man auch wärmere Luft von draußen ansaugen.

Tipp 3: Abluft Ventilator runterregeln

Ist der Abluft-Ventilator zu stark eingestellt und es wird deswegen zu viel Luft zu schnell abgeführt, kann es in der Box kalt werden – natürlich nur wenn es im Raum der Growbox entsprechend kühl ist. Hier kann es schon hilfreich sein, die Abluft-Leistung etwas runterzudrehen, um so die Abwärme der Beleuchtung nicht ganz so schnell abzutransportieren.

Wenn man einen mehrstufigen hat, kann man ihn auf die niedrigere Leistung runterschalten. Beispielsweise lässt sich der von uns empfohlene Prima Klima 2-Stufen Rohrventilator ganz einfach mittels Kippschalter runterregeln.

Hat der Venti keinen Schalter, empfehlen wir zu einem Stufentrafo zu greifen. Damit kann man den Lüfter zuverlässig und ohne lästige Brummgeräusche herunterdrehen und so die Abluft-Leistung senken. Als positiven Nebeneffekt kann man damit auch die Belüftung absolut flüsterleise machen.

Wichtig: Wenn man die Abluft runterregelt, wird dies auch in einem möglichen Anstieg der RLF in der Box resultieren. Deswegen muss man bei jeder Änderung der Luftzufuhr oder Abfuhr beide Werte, Temperatur und Luftfeuchtigkeit immer im Auge behalten.

Tipp 4: LEDs mit MHL/NDL ersetzen

Generell sind LED Lampen zum Anbau empfohlen. Meist ist in der Box ja eher Hitze ein Problem, und LEDs produzieren davon weitaus weniger als MHL/NDL Leuchten. Weiterhin sind die Stromkosten mit LEDs auch viel geringer.

Jedoch könnte es Situationen geben, wo die Hitzeentwicklung von MHL/NDL gewünscht ist. Denn diese können die Box mächtig aufheizen. Hat man LEDs in der Box, kann man diese bei Bedarf durch MHL/NDL ersetzen. Nachteil: Damit muss man dann einen höheren Stromverbrauch in Kauf nehmen.

Wichtig: Benutzt man die heißen MHL/NDL Leuchten, muss man natürlich trotzdem noch auf einen möglichen Temperaturabfall in der Nachtphase achten. Zur Erinnerung: Die Temperaturdifferenz soll max. 8°C sein, sonst droht Schimmel.

Mehr zum richtigen Licht in der Box kann man in unserer Licht-Kaufberatung finden.

Tipp 5: Heizmatte verwenden

Eine Heizmatte ist gut zur Keimung und Anzucht geeignet.

Eine Heizmatte kann die Growbox zwar nicht komplett erhitzen, aber zumindest können damit die Töpfe warm bleiben.

Besonders zur Keimung und Anzucht sind kleine Heizmatten ideal geeignet. Da die Samen zur Keimung es schön warm mögen, kann man damit die Temperatur sehr einfach auf die gewünschten 23 bis 26°C bringen.

Es gibt aber auch größere Heizmatten, mit denen man beispielsweise den kühlen Temperaturen in der Dunkelphase trotzen kann. Das ist gerade im Winter hilfreich, um einen zu starken Temperaturabfall zu verhindern. Je nach Modell und Fläche kann man etwa 5-10°C dazugewinnen, was mehr als ausreichend ist. In Kombination mit einem Thermostat kann man sie auch über einen Temperatur-Sensor steuern, so dass es nicht zu warm wird.

Tipp 6: Growbox isolieren

Growt man in einem sehr kühlen Raum und nutzt eine feste Growbox oder gar einen selbst gebauten Schrank, kann man die Growbox etwas dämmen – vorausgesetzt man ist bastelwillig und hat das passende Werkzeug.

Um den Growschrank zu isolieren, braucht man natürlich Dämmmaterial wie Styropor, Glaswolle oder Ähnliches. Dann bleibt die Wärme auch in der Box. Kühlere Temperaturen im Raum, wo die Box steht spielen dann auch weniger eine Rolle.

Wenn nichts hilft…

Wenn alles nicht hilft, kein Grund die Flinte gleich ins Korn zu werfen, denn es gibt noch mehr Lösungen! Auch bei kühleren Temperaturen kann man gute Ernten einfahren. In der Tat gibt es sogar Grower die bewusst bei niedrigen Temperaturen growen, da einige Sorten je nach Genetik dann wunderschöne rote oder lila Farben bekommen. Solange die Temperaturen 15°C nicht unterschreiten, ist ein Grow auf jeden Fall immer möglich.

Damit die Pflanzen auch bei Kälte gut gedeihen, kann man sich an ein paar Grundregeln halten:

Sorten wählen, die resistenter gegen Kälte (und ggf. Schimmel) sind: Viele Breeder bieten heutzutage Sorten an, die geeignet zum Anbau in kälteren Klimazonen sind. Wählt man solche Strains, kann man sicherstellen, dass die Pflanze auch bei etwas kühleren Temperaturen keinen Schaden erleidet.

Ob eine Sorte gut zum Anbau in einer kälteren Umgebung ist, kann man meist bei den Straininformationen finden. Indicas und Hybride mögen es oft etwas kühler. Sativas dagegen kommen aus den Tropen, sodass diese sich bei kühlen Temperaturen oft nicht wohlfühlen.

Öfter und penibler auf Schimmel kontrollieren: Zu kühle Temperaturen begünstigen Schimmel und Pilze. Auch zu starke Temperaturabfälle erhöhen das Schimmelrisiko in der Growbox. Deswegen die Pflanzen immer, am besten täglich kontrollieren.