Langzeit-Testbericht: Mighty Vaporizer – nach 2 Jahren Nutzung

Junior Gong

Ich besitze den Mighty Vaporizer von Storz & Bickel nun seit gut zwei Jahren. Ich nutze ihn ca. drei bis fünfmal in der Woche. Und da man in allen Shops nur die Reviews findet, welche direkt nach dem Kauf geschrieben wurden, möchte nun ich ein Langzeit Review für den Mighty Vaporizer abgeben. Damit bekommt ihr einen Eindruck, wie das Gerät langfristig abschneidet.

Äußeres Erscheinungsbild

Der Mighty ist ein kompakter Vaporizer mit Display und stufenlos regulierbarer Temperatur. Er arbeitet mit Konvektion statt Konduktion. Es wird also Heißluft anstatt direkter Hitze durch eine beheizte Kräuterkammer genutzt, um die Wirkstoffe aus den Kräutern zu extrahieren.

Als ich den Mighty im Jahr 2018 gekauft hatte, war der erste Eindruck sehr gut: ein schwarzer robuster Korpus aus Kunststoff, eine große Metall-Kräuterkammer, rutschfeste Gummiknöpfe und ein helles Display.

Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass sich der Mighty dank seiner Robustheit in zwei Jahren noch gut gehalten hat. Bis auf kleine Kratzer oder kaum erkennbare Dellen an den Kühllamellen sieht man von außen keinerlei Anzeichen, dass der Vaporizer bereits zwei Jahre hinter sich hat. Er hat Stürze im Schnee beim Snowboardfahren, mehrere Sonnenbäder im Hochsommer und jede Woche mindestens drei bis sechs Sessions mitgemacht.

Mein mehr als zwei Jahre alter Mighty – noch ziemlich gut in Schuss.

In den zwei Jahren Nutzung hat der Mighty nur kleinere äußere Schäden erlitten. Wie das bei tragbaren Vaporizern und Kiffern so ist, fällt das Gerät hin und wieder mal vom Tisch oder aus der Hosentasche. Doch das steckt das Gerät gut weg.

Nur bei schweren Stürzen kann es dazu kommen, dass sich die zwei Kunststoffhüllen, welche das gesamte Gerät ummanteln, voneinander trennen. Dadurch entsteht ein Spalt, der auf die elektrischen Teile bzw. den Akku blicken lässt. Allerdings lässt sich das verschmerzen, da der Spalt durch den Schließmechanismus der Kühleinheit zusammengehalten wird. Einfach draufdrehen und das Gerät funktioniert wie gewohnt.

Das geschieht durch schwere Stürze oder gewaltsamen Drehens der Kühleinheit über den Stopp-Punkt hinaus.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die äußere „Rippenstruktur“, welche dafür sorgen soll, dass das Gerät nicht zu heiß wird. Das Problem daran ist allerdings, dass sich zwischen diesen Rippen nach längerer Zeit Staub, Fussel und Dreck ansammeln können. Die Reinigung dieser Stellen ist aufwändig, da ein gewöhnlicher Q-Tip nicht zwischen die Rippen passt. Rein technisch hat dies aber keine Nachteile.

Nicht hinderlich für das Dampferlebnis, aber auch kein schöner Anblick – verstaubte/verklebte Kühlrippen.

Komponenten

Im Inneren sind zwei 2668mAh Lithium Akkus verbaut, welche laut Hersteller bis zu 1,5 Stunden Power halten. Allerdings gibt es bereits ein neueres Modell mit zwei 3300mAh Akkus, welche 20 % mehr Akkulaufzeit versprechen.

Aufgefallen ist mir allerdings, dass der Akku mit der Zeit scheinbar an Leistung verliert: Zu Beginn konnte man noch 1 bis 1,5 Stunden vapen. Mittlerweile hat es sich auf maximal 1 Stunde reduziert. Bei hohen Temperaturen zwischen 190 und 210 °C über mehrere Sessions ist die Laufzeit teilweise sogar noch etwas weniger. Das liegt daran, dass der Vaporizer mehr Strom für diese Temperaturen benötigt.

Praktisch: Sollte der Akku mal leer sein, kann man das Gerät auch direkt mit dem Labekabel an den Strom anschließen und beim Ladevorgang vapen.

Blöd ist allerdings, dass der Akku von Storz & Bickel als Verschleißteil angesehen wird, doch das ist normal. Wenn man also einen neuen Akku haben möchte, kostet das um die 50 bis 80 €. Oder man legt nochmal 200 € zusätzlich und besorgt sich ein brandneues Modell des Vaporizers.

Allgemein kann der Abfall der Kapazität verhindert werden, indem man sein Gerät bzw. seinen Akku sorgsam behandelt: nicht in der Sonne liegen lassen, übermäßig lange Sessions vermeiden und vorm Aufladen am besten komplett leer laufen lassen.

Der verbaute Aluminium-Heizblock tut auch nach zwei Jahren noch genau was er soll. Die üblichen Temperaturen von 150 bis max. 210 °C sind recht schnell erreicht und werden mit kleinsten Schwankungen punktgenau über eine Session beibehalten.

Etwas schade ist es, dass das mitgelieferte Mundstück aus Plastik besteht, wodurch der Rauch nicht so gut abkühlt, wie bei manch anderem Vaporizer. Dennoch halten die Teile selbst mehrere Sessions mit 210 °C aus, ohne Schaden zu nehmen oder einen Plastikgeschmack abzugeben.

1. Sieb | 2. Dampfpfad | 3. Mundstück

Die sogenannte „Kühleinheit“ hat hingegen zwei Kleinteile, die nach einigen Monaten ersetzt werden müssen. Zum einen franst das kleine Sieb, das die Kräuter daran hindert durchs Mundstück gesaugt zu werden, mit der Zeit aus. Auch die im Inneren verbauten Gummi-Ringe zur Abdichtung müssen irgendwann ersetzt werden. Beim Auseinandernehmen das Vapos reißen sie gerne mal oder gehen verloren.

Zum Glück sind beide Teile billig im Nachkauf. Ein Ersatzpaket aus mehreren Sieben kostet nur 4 €. Ein Satz Dichtringe kostet nur 6 €. Ich empfehle die Siebe und Gummi-Dichtringe direkt beim Kauf des Mighty mitzubestellen. Alternativ kann man auch ein komplettes Verschleißteil Set für 28 EUR kaufen (ohne Dichtungsringe!).

Mighty Verschleissteile-Set

Mighty Verschleissteile-Set

von Storz & Bickel

Preis: € 27,75

Wer bereits den Mighty sein Eigen nennt und eine Ersatzteil-Bestellung plant, kann die Kühleinheit gegen Aufpreis direkt aufrüsten. Exklusiv bei Verdampftnochmal.de gibt es eine verbesserte Kühleinheit aus Edelstahl mit einem Mundstück aus Glas oder Titan zu kaufen. Diese Einheit kostet jedoch etwa 80 bis 90 €. Dafür bekommt man dann bessere Qualität und angenehmeres Dampferlebnis.

Dampferlebnis

Der Mighty ist so simpel zu bedienen und doch so gut regulierbar, dass sich sowohl Neulinge als auch Dampfexperten damit anfreunden können: Knopf drücken und einschalten, mit den Pfeiltasten die gewünschte Temperatur auswählen und abwarten bis er vibriert und bereit ist.

Die Temperatur kann dabei in 1 Grad Schritten zwischen 40 und 210 °C gewählt und mit einem Drücken auf beide Pfeilknöpfe auch auf Fahrenheit umgestellt werden. Dabei heizt er von 0 auf 210 in ca. 1-2 Minuten und schaltet sich nach 45 Sekunden Inaktivität automatisch aus.

Ein großer Minuspunkt muss noch erwähnt werden: Das Vapen von Extrakten wird immer beliebter und daran scheitert S&B bisher. Selbst nach Jahren der Marktführung gibt es nach wie vor nur das „Tropfenkissen“. Dabei handelt es sich um ein rundes „Kissen“ aus Stahlwolle, welches in die Kräuterkammer eingesetzt wird. Obendrauf wir das Extrakt positioniert und dann mit hohen Temperaturen verdampft.

Allerdings läuft das Extrakt teilweise einfach durch die Stahlwolle. Mit Pech kann es in das Innenleben des Gerätes eindringen, wenn es nicht rechtzeitig verdampft wird. Dann kann dann das untere Sieb oder der Luftkanal verkleben und somit die Funktionalität des Gerätes beeinträchtigt werden.

Effizenz

Eines muss man Storz & Bickel definitiv lassen, ihre Vaporizer sind schon eine Klasse für sich. Mit dem richtigen Kräuter-Material schlägt der Mighty noch ein wie eine Bombe. Auch die Hits sind bis zu einer gewissen Gradzahl immer sehr smooth und bieten in den ersten Zügen ein echtes Geschmackserlebnis.

Auch die Dampfentwicklung ist nach zwei Jahren nicht vermindert. Die Wirkung kommt bei kurzen Sessions wie gewohnt eher sanft und unterschwellig daher. Mit einer längeren Session fliegt man Richtung Mond.

Die einzige Sache, die mich nach der langen Zeit etwas stört: Durch die oben genannte schnelle Verunreinigung im Luftkanal bekommt selbst das beste Gras einen unschönen Beigeschmack, wenn der Vaporizer nicht sauber ist. Sprich, nur wenn man den Vapo rigoros sauber hält, bekommt man auch guten Geschmack.

Reinigung

Grundsätzlich wird in der Anleitung empfohlen, direkt nach der Session die Kräuterkammer zu leeren und mit dem beigelegten Pinsel diese und das komplette Mundstück zu säubern. Allerdings ist das ein Riesen-Aufwand nach jeder Session und wird gerne mal vergessen.

Dann endet man mit einem verklebten Sieb, einem klebrigen Luftkanal und Ansammlungen von Kräuterfitzelchen, die sich durchs Sieb schlängeln konnten.

Als das Gerät neu war, war es kein Problem die verklebten Teile zu reinigen: Mundstück und die gesamte Kühleinheit samt Einzelteilen in Alkohol über Nacht einlegen und danach alle Reste mit Wasser einfach abspülen. So wird das auch in der Anleitung und in Foren empfohlen.

Mit der Zeit aber sammeln sich an bestimmten Stellen Ablagerungen, die sich nicht durch den Alkohol lösen. Da muss man dann mit Küchenrolle und Zahnstocher ran. Vielleicht läuft das bei der neuen Edelstahl-Kühleinheit besser.

Auch mit Alkohol, Wattestäbchen und Zahnstocher kann die Reinigung des Mundstücks gerne mal eine halbe bis dreiviertel Stunde einnehmen. Es gibt einfach zu viele Ecken und Spalten, wo sich die Reste festsetzen. (s. Foto unten).

Gerade an den rot markierten Stellen sammeln sich gerne Rückstände, die schwer zu entfernen sind, wenn der Vaporizer nicht regelmäßig gereinigt wird.

In Sachen Reinigung muss man leider ganz klar sagen, dass es deutlich bessere Konzepte auf dem Markt gibt. Der Firefly Vaporizer bspw. besitzt eine Kräuterschale aus Glas und einen komplett auseinanderklappbaren Dampfpfad. Diese können mühelos in Sekunden gereinigt werden.

Doch wie weiter oben erwähnt, hat Storz & Bickel nun eine Kühleinheit aus Edelstahl sowie ein Mundstück aus Glas und Titan auf den Markt gebracht. Man darf also gespannt bleiben, ob die Reinigung und das Dampferlebnis hier besser sind.

Fazit von mr. haze

Es hat einen Grund, weshalb der Mighty nach wie vor auch im Jahr 2020 unter den Top 3 der tragbaren Vaporizer vertreten ist: Selbst nach zwei Jahren Nutzung ist die Effizienz noch die gleiche. Und bei sorgfältiger Nutzung kann das Gerät auch nach einer langen Zeit noch wie neu aussehen.

Positiv ist, dass Storz & Bickel den Mighty noch nicht abgeschrieben hat und noch immer einiges an Zubehör bereithält. Da wären beispielsweise der Bong-Adapter, die oben erwähnte neue Edelstahl-Kühleinheit mit Mundstück aus Titan und Glas und Dosierkapseln, die gerade für medizinische Nutzer interessant sind. Den Bong-Adapter kann man zusätzlich noch mit einem mobilen Wasserfilter kombinieren, um noch angenehmeren Dampf zu erhalten.

Der Mighty mit Bong-Adapter und Wasserfilter – die perfekte Kombi!

Der Mighty verdampft selbst nach zwei Jahren Kräuter immer noch mit präziser Temperatur und liefert stets das gewünschte Ergebnis. Bei guter Pflege wird er sicher auch noch zwei weitere Jahre problemlos überstehen.

Allerdings muss man klar sagen, dass er in einigen Punkten bereits von der Konkurrenz überholt wurde. Gerade im Punkt Extrakt-Verdampfen haben andere Hersteller ihren Modellen Upgrades verpasst, mit denen es viel besser möglich ist.

Mein Fazit: Ich kann den Mighty gerade für Kräuterliebhaber empfehlen, da er mir seit mehr als zwei Jahren gute Dienste leistet und er auch schon einiges mitmachen musste. Wer aber mehr auf Extrakte setzt, der findet bessere Modelle auf dem Markt.

Mighty Vaporizer

Mighty Vaporizer

von Storz & Bickel

Preis: € 319,00

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